Seume-Wochenende

Am 25. und 26. Juli 2014 lud der "Kulturbetrieb Grimma" zu seinem "1. Seume-Wochenende" in die Muldestadt ein.

Die Dias von 2001 sind auch schon wieder vergilbt, aber das gehört zu einem gemütlichen Diaabend einfach dazu. Die "großen Recken" und "VorturnerInnen" waren entweder krank oder im Urlaub, deshalb blieben die Thesen schlicht und die Atmosphäre im Grimmaer Ratssaal geruhsam. Pfarrer Fuchs präsentierte seiner überwiegend reifen Hörerschaft gut gesicherte Fakten über Seumes Reiserouten, unerschrockene Wanderer und Radwanderer berichteten von ihren Touren in Slowenien, Italien, Frankreich und in Kanada.

Es gab so gar nichts Aufgerautes, zur Diskussion herausforderndes. 2001 ging es auf der Sizilientour um die Euro-Einführung und die Seume-Wanderer lasen sich an den klassischen Stätten aus "Zeit" und "Süddeutscher" vor: überraschend gerechte und hellsichtige Texte. Heute müsste man diese Hetzblätter erst einmal fünf Minuten lang von sich weg halten, um Blut und Geifer ablaufen zu lassen.

Auch um Schreiben in der Nachfolge Seumes ging es diesmal nicht in Grimma. Der einzige gelungene Versuch in dieser Richtung stammt wohl von F. C. Delius: "Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus". Und mit seinem im August erscheinenden Berlin-Buch macht Delius wohl in dieser Richtung weiter. Wobei es nicht immer die muskelzehrende Reise von A nach B in der Realität sein muss, auch unser verehrter Ex-Bundespräsident mit seiner Karrierereise von "Ganz oben" nach "Ganz unten" ist so ein aufklärerischer Reiseschriftsteller. Dieser Text befindet sich gerade auf meinem Hintergrund-beleuchteten Ebook-Reader und dank beider habe ich mich in Grimma überhaupt nicht gelangweilt.

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